„Erzählen gegen den Krieg“

Café am Mittwoch

Mittwoch 21. März 2012, 18:00 Uhr

Gespräch mit Marit Cremer

Marit Cremer, Autorin des Buches ‚Fremdbestimmtes Leben – Eine biographische Studie über Frauen in Tschetschenien‘ berichtet von ihren Interviews mit tschetschenische Flüchtlingsfrauen und ihrer Arbeit als Dolmetscherin im Behandlungszentrum für Folteropfer e.V. in Berlin.

Die Auflösung der Sowjetunion hat in den Nachfolgestaaten zu einer Suche nach neuen verbindlichen gesellschaftlichen Werten geführt. In der Tschetschenischen Republik kam es unter dem sowjetischen General Dudajew seit 1991 zu einer Wiederbelebung traditioneller Werte, die historischen überlieferungen entnommen wurden. Unter den extremen Bedingungen von Krieg, Flucht und Exil stellt sich für viele Bewohner Tschetscheniens die Frage nach Herkunft und Identität neu. In ihrem Buch lässt Marit Cremer tschetschenische Frauen ihre Lebensgeschichten erzählen und analysiert anhand des umfangreichen Materials den Wandel ihrer Einstellungen zur Geschichte und Kultur ihres Volkes, ihre Positionierung zu Traditionen, dem Islam und ihrer Rolle als Frauen.

Marit Cremer ist 1974 geboren, sie hat Soziologie, Politikwissenschaften und Osteuropastudien in Rostock, St. Petersburg und Berlin studiert. Seit 2003 ist sie Dolmetscherin im Behandlungszentrum für Folteropfer e.V. in Berlin. Cremer hat Forschung zu tschetschenischen Flüchtlingen in Deutschland, Gewohnheitsrecht (Adat), den Menschenrechten in Russland und im Nordkaukasus betrieben.

Moderation: Sabine Gieschler und Bosiljka Schedlich