Ich wünsche der Stiftung „überbrücken“ den nötigen langen Atem beim heilenden Helfen. Sich der Opfer der Gewalt annehmen, sie nicht mit ihren Verwundungen und schmerzhaften Erinnerungen allein lassen - das bedarf geduldiger, einfühlsamer und kenntnisreicher Beglei-tung, damit sie nicht in lebenslanger Angst bleiben, depressiv werden oder sich verhärten
Ebenso brauchen alle, die zu Gewalttätern wurden, weil ihnen Gewalt angetan wurde oder denen rächende Gewalt angetan wurde, weil sie gewalttätig geworden waren, Hilfen zur Ein-sicht in ihr zerstörerisches Tun. Sie brauchen Menschen, bei denen sie sich aussprechen können, um ihrem Tun als Schuld an anderen Menschen mutig begegnen können, statt alles zu verdrängen oder gar weiter zu rechtfertigen. Auch sie bedürfen der Reintegration im zivilisierten Leben.
Und wir alle müssen wachsam sein, dass menschliche Konflikte nicht mit Gewalt gelöst wer-den und wir selber nicht den Furien erliegen. Nur wer um seine Gefährdung weiß und wer weiß, unter welchen Umständen wir zur Gefahr für andere und für uns selbst werden, der wird sich für ein stabiles, an Menschenrechten orientiertes Gemeinwesen einsetzen und jeglicher Erscheinungsform von Nationalismus oder Rassismus wachsam widerstehen.