Die Stiftung Überbrücken wurde Ende 2006 als unselbständige Stiftung mit Sitz in Berlin gegründet. Treuhänder waren die Eheleute Cäcilie und Dr. Klaus Koßmann.

Die Gründungsfeier fand am 8. Mai 2007 im Beisein des Bischofs der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz Wolfgang Huber, der  Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales Dr. Heidi Knacke-Werner und dem Integrations- und Migrations-beauftragten des Berliner Senats Günter Piening statt. In Anwesenheit weiterer Vertreter der Evangelischen Kirche und der Politik, zahlreichen Journalisten und ca. 500 interessierten Freunden und Gästen wurde in der Heilig Kreuz Kirche in Berlin-Kreuzberg gefeiert.

Einen musikalischen Rahmen schufen der Klezmervirtuose Giora Feidmann aus Israel, der Cellist Sonny Thet aus Kambodscha und die A-Capella-Gruppe Pitch Pipe Project. Die Künstlerin Anna Brägger stellte die Rolle des Gedenkens aus. Den Festvortrag hielt Ministerialdirektor a.D. Dr Joachim Henkel.

Dem damaligen Kuratorium gehörten Anna Brägger, Jutta Frost,  Dr. Joachim Henkel, Eugen Kahl, Dr. Klaus Koßmann, Bosiljka Schedlich und Heinz-Jürgen Westerholt an.

Die Stiftung Überbrücken wurde im Februar 2009 von der Senatsverwaltung für Justiz als rechtsfähig anerkannt.

Die Stiftung knüpft an die langjährige Arbeit von südost Europa Kultur e.V. mit traumatisierten Menschen aus dem ehemaligen Jugoslawien an.

Die Gründung verfolgt das Ziel, die so wichtige Arbeit von südost Europa Kultur e.V. auf eine stabilere und solidere finanzielle Grundlage zu stellen und gleichzeitig den Aufgabenbereich über Südosteuropa hinaus zu erweitern, um weitere alte und neue Kriege aufzuarbeiten, sowie auch Menschen helfen zu können, die aus anderen Krisengebieten der Welt zu uns kommen.

Warum diese Stiftung?

Gründungszeitung

Rede zur Gründungsfeier (Dr. Joachim Henkel)

„Ziel der Stiftung ist es zunächst, sich dem einzelnen Menschen – gleich welcher Herkunft – zuzuwenden und ihn dabei zu unterstützen, durch Krieg und Verfolgung erlittene Traumata zu überwinden, wieder Vertrauen zu sich und anderen Menschen zu gewinnen, um so selbstbewusst in die Gesellschaft zurückkehren zu können...“

Texte aus der Gründungszeitung:

Außen Frieden – Innen Krieg – Warum wir nach 15–jähriger Arbeit mit Kriegsopfern aus Ex-Jugoslawien nun die Stiftung Überbrücken gründen (Bosiljka Schedlich)

„Traumata entstehen dann, wenn die psychische oder physische Integrität eines Menschen so bedroht und verletzt wird, dass seine Verarbeitungskapazitäten überfordert sind und intensivste Furcht, Hilflosigkeit oder Entsetzen auslösen...“

Abgründe überbrücken – Grußwort des Evangelischen Bischofs Dr. Wolfgang Huber (Bischof Dr. Wolfgang Huber)

„Es ist wichtig, dass sich die Stiftung Überbrücken daran machen will, die Kriegsfolgen in den Köpfen und Herzen der Menschen zu überwinden...“

Eine Hand voll Erde (Irene Deppe–Gut)

„Die Sehnsucht nach dem Land, das wir vor über fünfzig Jahren verlassen mussten, trieb mich und meine Geschwister dazu, zurück an die Masurische Seenplatte in Ostpreußen zu fahren: Eine Reise in unsere schmerzliche Vergangenheit. Über das weite Land gehend, das einst zu unserem Gut gehört hatte, nahm ich eine Handvoll Erde und pustete sie in die Luft...“

Die Täter sollten reden – Interview mit dem kambodschanischen Cellisten Sonny Thet (Ute Scheub)

„Es gibt dort (in Kambodscha) Gedenkstätten, aber ich meide sie, weil ich Angst habe, Spuren von Freunden und Verwandten zu finden. Jedes Mal, wenn ich auf dem Flughafen lande, habe ich das Gefühl, der Boden unter mir wird weich. Ich habe keinen festen Boden mehr unter meinen Füßen...“

Angst und Trauma in Nordirland (John P.)

„Ich heiße John P. und wurde in den späten 50er Jahren in Belfast geboren. Ich hatte schreckliche Erlebnisse in Nordirland, die mich dem Tode nahe brachten. Heute noch leide ich unter dem Trauma: Panikattacken und Alpträume, chronische Schlaflosigkeit...“

Frieden stiften weltweit!, Internationaler Tag des Friedens (Bonn, 21. September 2007)